Allgemeines über Podhalaner

 

Unsere Kyra im Alter von 15 Wochen, mit Ihrer ersten "Beute". Eine Möhre.

Damit eins klar gestellt ist : Man kann Hunde genau so wenig pauschalisieren, wie Menschen. Natürlich gibt es immer Charakterunterschiede. Meine bis jetzt gemachten Erfahrungen mit Podhalanern, haben mich dazu verleitet, den Podhalaner wie folgt zu beschreiben:

Der Podhalaner ist ein in der Regel wesensfester Familienhund, dessen Schutztrieb auf keinen Fall gefördert werden darf. Eine Schutzhundausbildung wäre für den Podhalaner denkbar ungeeignet, da er von ganz alleine seinen Schutztrieb ausbildet, der eher gezügelt werden muss. Dabei ist der Podhalaner kein wilder Beißer sondern eher der eindrucksvoll knurrende und Einbrecher zur Bewegungsunfähigkeit bringende Macho. Beißen ist nicht ihre Strategie. Sie setzen sehr viel lieber ihre Kraft und ihr großes Gewicht ein. Doch niemals gegen ein Rudelmitglied oder einen von der Familie begrüßten Gast, der nicht gerade in der Dunkelheit das erste Mal die Wohnung betreten sollte. Das ist auch das eigentliche “Problem” mit dieser Rasse. Sobald es dunkel wird erwacht ihr Schutztrieb und die Sinne sind auf das Äußerste gespannt. Daher ist es besser, den Podhalaner abends nur angeleint spazieren zu führen. Er könnte das plötzliche Auftauchen einer Gruppe Jugendlicher hinter dem nächsten Busch als Angriff auf sein Rudel werten und dementsprechend reagieren.

Der eigentliche “Verwendungszweck” der Podhalaner ist das Beschützen von Schafherden gegen Wölfe und Bären. Daher macht es einem Podhalaner auch nichts aus, sich einem sichtbar größeren Gegner in den Weg zu stellen. Dabei ist er aber eigentlich weniger auf Provokation aus, als vielmehr auf das innige Spiel. Ja, verspielt sind sie. Unsere Hündin Kyra lässt keine Gelegenheit aus, sich von Besuchern Ihre Streicheleinheiten abzuholen und sie lustvoll zum Spielen aufzufordern.

Hervorzuheben ist auf jeden Fall, dass Podhalaner ausgesprochen Kinderlieb sind. Sie tolerieren so einige Sachen von Kindern, die uns schon längst zur Weißglut gebracht hätten. Voraussetzung ist allerdings, eine gute Sozialisierungsphase, in der Kinder natürlich nicht fehlen dürfen.

Wenn Sie einen Hund suchen, der Ihnen ständig am Bein klebt und schaut ob Sie ihm nicht den nächsten Befehl geben wollen, so sollten Sie sich einen Schäferhund oder ähnliches anschaffen. Der Podhalaner wäre dafür denkbar ungeeignet. In seiner Heimat, der hohen Tatra wird er halt dafür eingesetzt, die Herde zu beschützen, dieses tut er von alleine. Die Ausbildung beschränkt sich vornämlich auf Korrektur und nicht das “Stöckchen holen”. Wenn Sie allerdings einen gelehrigen Partner fürs Leben suchen (ca. 10-14 Jahre), der manche Dinge halt sofort tut und manche erst nach mehrmaliger Aufforderung, dabei aber ständig gewillt ist komplexeres zu lernen, was ihm wiederum ein Lecker oder Streicheleinheiten einbringt, so sind Sie hier richtig. Der Podhalaner ist zwar sehr intelligent, dass sagt aber schon aus, dass er nicht unbedingt alles ohne es zu “hinterfragen” sofort ausführt. Er wägt halt ab, ob es sich lohnt Herrchens oder Frauchens Ball zu holen, oder ob es bequemer ist gleich auf dem schönen Sofa liegen zu bleiben..

Tagsüber ist der Podhalaner eher etwas zurückhaltend und behebe. Ab der Dämmerung sind seine Sinne allerdings sehr geschärft, was ihn eigentlich als Wachhund auszeichnet. Jedoch ist es Tierquälerei einem so schönen und anhänglichen Hund ein Dasein in einem Zwinger zu bescheren. Dafür ist er ein zu guter Familienhund. Zwingerhaltung ist daher abzulehnen.

Wichtig für die Erziehung ist vor allem Konsequenz. Wenn etwas verboten ist, dann muss es das auch immer sein und nicht bei dem einen ja und dem anderen nein. Das gibt auf Dauer unnötigen Stress für alle Beteiligten und dann heißt es im Extremfall plötzlich man habe einen dominanten Hund.